Dieter Baacke Preisträger 2015

Herausragende medienpädagogische Projekte in Köln ausgezeichnet

Pressemitteilung vom 21.11.2015
Kinder drehen phantastische Trickfilme aus Elektroschrott. Jugendliche erobern ihre Stadt via YouTube, junge Flüchtlinge und deutsche Jugendliche gestalten bewegende Filme zum Thema Flucht, talentierte Mädchen und Jungen verfeinern ihre Programmierkünste und setzen sich kritisch mit der digitalen Welt auseinander. Jugendliche aus verschiedenen Kontinenten tauschen sich mittels Filmarbeit und Videochat über kulturelle Ähnlichkeiten und Unterschiede aus. Herausragende Medienprojekte mit Kindern und Jugendlichen stehen im Mittelpunkt des Dieter Baacke Preises. Alljährlich zeigt der mit 10.000 € dotierte Preis, wie die Förderung der Medienkompetenz besonders gut gelingen kann.
Die Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur (GMK) und das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend verleihen seit 2001 gemeinsam die bundesweite Auszeichnung für herausragende medienpädagogische Arbeit. 220 Bewerbungen lagen der Jury vor, sieben herausragende Projekte wurden prämiert.
Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig betonte in ihrer Grußbotschaft zur Preisverleihung: „Bei Kindern und Jugendlichen sind die Themen unserer Zeit angekommen: Flucht, Ausgrenzung, Globalisierung, Inklusion. Jugendliche interessieren sich für das, was in der Welt passiert, und wollen gesellschaftliche Prozesse mitgestalten. Sie nutzen die unterschiedlichen Medienarten, um sich mit diesen Entwicklungen auseinanderzusetzen und Einfluss zu nehmen.“
„Um Kindern und Jugendlichen ein anregendes, sensibles und vielschichtiges Aufwachsen mit Medien zu ermöglichen“, so GMK-Vorsitzende Sabine Eder, „ist qualitätsvolle Medienpädagogik unerlässlich, dafür steht die GMK und dafür steht der Dieter Baacke Preis.“
Im Mittelpunkt der Auszeichnung stehen Methoden und pädagogische Ansätze, die Medienpädagogik auch als Modelle inspirieren. Der Dieter Baacke Preis wird in fünf verschiedenen Kategorien verliehen. Sieben Projekte wurden in diesem Jahr in den fünf Kategorien ausgezeichnet, zwei Projekte erhielten zudem eine besondere Anerkennung.

Die Preisträger 2015 sind:

Kategorie „Projekte von und mit Kindern"

TINKERTANK – Kreativ mit Technik
Interactive Media Foundation gGmb (2.000 €)
Das Projekt verbindet auf innovative und sehr kreative Weise die „upcycling“ Idee, also die (hier künstlerische) Re-kombination gefundener oder „überflüssiger“ Materialien zu neuen Kunstwerken, die wiederum in Form von Trickfilmen animiert werden. Hervorzuheben ist TINKERTANK als origineller, aktueller Ansatz, der über ein klassisches Mediensommercamp hinausgeht und sich als Modell für kreative, auch umweltorientierte Medienarbeit eignet.

Kategorie „Projekte von und mit Jugendlichen“

Laut! CiTyVee – Ein Nürnberger YouTube-Kanal
Medienzentrum Parabol e.V. in Kooperation mit dem Kreisjugendring Nürnberg Stadt und dem Jugendamt der Stadt Nürnberg (1.000 €)
Ein YouTube-Kanal zur aktiven Teilhabe Jugendlicher in der Stadt: Das Projekt knüpft an die Videokanal-Begeisterung Jugendlicher an, fördert ihren audiovisuellen Ausdruck und ermöglicht es, eigene Themen und Sichtweisen zu bearbeiten. Reportagen aus dem Stadtteil, Interviewpartner auf einem wandernden Sofa und jede Menge Jugendkultur, verschiedene Kanäle sind unter LautTCityVee zu finden. Das Projekt ist Modell für zeitgemäße partizipative Filmarbeit mit viel Freiraum für Themen und Gestaltung.

Jugend hackt – Mit Code die Welt verbessern
Open Knowledge Foundation Deutschland e.V. und mediale pfade.org – Verein für Medienbildung (1.000 €)
Nach Jugend forscht und Jugend musiziert heißt es endlich auch: Jugend hackt. In diesem innovativen Projekt werden technikbegeisterte Jugendliche gefördert, die sich kritisch und engagiert mit digitalen Medien und mit Programmierung befassen. Mit ehrenamtlicher Unterstützung und medienpädagogischer Leitung werden die Mädchen und Jungen in ihrem selbstgestalteten Lernen gefördert.

Kategorie „Interkulturelle und internationale Projekte“

Europa und Du?! – Jugendfilmprojekt
vomhörensehen – Medienpädagogik und Produktion in Kooperation mit dem Bremer Jugendring und dem ServiceBureau Jugendinformation Bremen (1.000 €)
Das Projekt „Europa und du?!“ ist ein sensibel und künstlerisch umgesetztes interkulturelles Medienprojekt, das sich in bewegenden Bildern kreativ mit Aspekten wie Flucht, Ausgrenzung, Globalisierung auseinandersetzt.

EinBlick – Der interkulturelle Filmaustausch
Glocal Films in Zusammenarbeit mit den Goethe – Instituten im Ausland im Rahmen der PASCH Initiative (1.000 €)
„EinBlick“ nutzt Medien gekonnt und beispielgebend, um Jugendliche in einen internationalen, grenzüberschreitenden audiovisuell unterstützten Trialog zu bringen. Der Austausch zwischen Deutschlernenden aus verschiedenen Ländern und Kontinenten wird mit Videoarbeit und Videochats zu (alltags)kulturellen und universellen Themen kombiniert. Es verbindet medienpädagogische Qualifizierung von Fachkräften mit der Förderung sprachlicher wie medialer Ausdrucksfähigkeit Jugendlicher und (inter-)kultureller Reflexion.

Kategorie „Intergenerative und integrative Projekte"

Radio-AG der Schule am Marsbruch – Zweite Radiosendung
Schule am Marsbruch (LWL-Förderschule) (2.000 €)
Radio motiviert Jugendliche, sich sprachlich auszudrücken. Dieses integrative Projekt zeigt, dass das besonders auch mit Mädchen und Jungen mit sprachlichen Behinderungen gelingt. Die Schüler produzieren Beiträge und Sendungen zu eigenen Themen und geben ihren Interessen Ausdruck, sei es mit der eigenen oder mit der computergenerierten Stimme. Besonders ist auch die fortlaufende Verankerung des Konzepts in der Schule. Das Projekt kombiniert Partizipation, Förderung der Sprach-, Medien- und Sozialkompetenz in einem sozialintegrativen und kreativen Prozess.

Kategorie „Projekte mit besonderem Netzwerkcharakter“

NIMM! – Netzwerk Inklusion mit Medien
LAG Lokale Medienarbeit NRW e.V. in Kooperation mit der tjfbg gGmbH (2.000 €)
Das Projekt vernetzt Multiplikatorinnen und Multiplikatoren, die sich mit Förderung der Medienkompetenz im Kontext Inklusion befassen. Es bietet neben Grundlagenarbeit und medienpädagogischen Methoden/Materialien auch offene Plattformen für Projektideen und regt damit bundesweit die Förderung der Medienkompetenz von und Medienarbeit mit Menschen mit Beeinträchtigungen an.

Besondere Anerkennungen

Ein Gehör-Gang durchs Museum – Kinderaudioguide für das Clemens-Sels-Museum Neuss
Schulamt für den Rhein-Kreis Neuss/Kompetenzteam
Das Kunstvermittlungs-Projekt erhält eine Besondere Anerkennung, weil es kreativ und sehr erfolgreich die Kindersicht auf Kunst in Museen bringt. In Zusammenarbeit mit Schulen entwickeln die Kinder Audioguides. Die hörbaren Kindersichten werden auch von Erwachsenen gern genutzt, um sich durch das Museum führen zu lassen. Hier öffnet sich Schule für die medienpädagogische Kooperationen mit dem Lern- und Kulturort Museum.

UPLOAD – „Wir bringen Medien in die Jugendarbeit“
jfc Medienzentrum e.V., Köln
Das Projekt „UPLOAD“ ist eine medienpädagogische Fortbildungsinitiative für Fachkräfte aus der Jugendarbeit: Aktuelle Projektmethoden werden bedarfsorientiert „on the job“ vermittelt, Fortbildung mit direkter medienpädagogischer Arbeit mit Kindern und Jugendlichen verbunden.

Dieter Baacke Preis

Der Dieter Baacke Preis richtet sich an Projekte außerschulischer Träger (z.B. Jugendzentren, Kindergärten, Träger der Jugendhilfe oder Familienbildung, Medienzentren und Medieninitiativen) und Kooperationsprojekte zwischen schulischen und außerschulischen Trägern. Die Projekte sollten im Vorjahr entstanden sein oder im laufenden Jahr bis zur Bewerbungsfrist beendet sein. Bewerben können sich Institutionen, Initiativen oder Einzelpersonen mit innovativen, originellen oder mutigen Projekten zur Förderung einer pädagogisch orientierten Medienkompetenz. Bewerbungsschluss ist der 31. August des laufenden Jahres. Information und Bewerbung Dieter Baacke (1934-1999) war Professor für Pädagogik an der Universität Bielefeld. Von 1984 bis 1999 war er Vorsitzender der Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur (GMK). Sein pädagogisch begründeter Begriff der Medienkompetenz inspiriert dauerhaft Wissenschaft, Praxis und Politik.

Kontakt:
GMK-Geschäftsstelle
Obernstr. 24a
33602 Bielefeld
Tel.: 0521.67788
Fax: 0521.67727
E-Mail: gmk(at)medienpaed.de
Web: www.gmk-net.de

Gefördert vom: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend